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Beitrag vom 01.03.2003
Verlorenheit eines Exils
Jessica Cohen
Der Deutsche Dom zeigt vom 12. März bis zum 29. April 2003 Zeichnungen, Radierungen und Gemälde der spanischen Künstlerin Nuria Quevedo
Nuria Quevedo, geboren 1938, hat zeitlose Zeichnungen, Radierungen und Gemälde von starker Eindringlichkeit geschaffen. Ihre Menschenfiguren konzentrie-ren sich auf die Darstellung von Hand und Kopf. Sie lassen die Verlorenheit eines Exils spüren, eines Fremdseins selbst in der Heimat. Doch geht von diesen Kopf-Hand-Figuren keine Resignation aus, sondern vielmehr der Wille, sich in dieser Welt zu behaupten.
Nuria Quevedo machte bereits mit vierzehn Jahren die Erfahrung des Exils: 1952 verließ sie das heimatliche Barcelona und siedelte nach Ost-Berlin über. Die vertrauten Farben des mediterranen Barcelonas tauschte sie gegen die der sandigen Mark Brandenburg und die des grauen Berlin. Sie studierte an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Ihre ersten Arbeiten, Buchillustrationen, gehören "zu dem Schönsten, was das Buchland DDR während seiner vierzigjährigen Dauer hervorgebracht hat" (Friedrich Dieckmann). Nachdem sie als Meisterschülerin an der deutschen Akademie der Künste studierte, begann sie, sich autodidaktisch zur Malerin zu bilden.
Jetzt stellt der Deutsche Dom vom 12. März bis zum 29. April 2003 ihre Zeichnungen, Radierungen und Gemälde aus.
Ihre strenge und ungeschönte Beschreibung des menschlichen Lebens bestätigen Nuria Quevedos einzigartige Stellung in der künstlerischen Landschaft der DDR. Eindrücklich sind ihre kargen Landschaftsbilder aus Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere die Kohlezeichnungen. Immer wieder setzt sich die Künstlerin auch mit literarischen Motiven auseinander, u.a. mit Christa Wolfs "Kassandra".
Mit deren Worten ließe sich über Nuria Quevedos Werk sagen:
"Mit meiner Stimme sprechen: Das Äußerste. Mehr, anderes habe ich nicht gewollt."
Deutscher Dom
Gendarmenmarkt 1
10117 Berlin-Mitte
Öffnungszeiten: vom 12. März bis zum 29. April 2003
Dienstag von 10 bis 22 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
und an den Feiertagen 10 bis 18 Uhr.
Eintritt frei.